Seit Jahrzehnten versuchen Forscher, Schmerz zu messen. Skalen und Hirnscanner sollen helfen. Doch jeder hat seinen eigenen Schmerz und niemand kann ihn nachempfinden.
Stechend, brennend, unerträglich: Schmerz ist vielfältig und lässt sich oft nur schwer beschreiben, Quelle: Luis Galvez, unsplash.com
Die Art und Weise, wie Schmerz sich äußert, unterscheidet sich allerdings von Mensch zu Mensch – und hängt auch von der persönlichen Stimmung ab. Das kann jeder auch bei sich selbst beobachten: Wer bester Laune ist und sich den Kopf an einer offenen Schranktür stößt, den wird das zum Beispiel weniger stören, als jemanden, der sowieso schon einen schlechten Tag hatte. Obwohl der Reiz der gleiche ist, nehmen wir den Schmerz unterschiedlich wahr. Dieses Phänomen ist sogar wissenschaftlich untersucht.
Probleme tauchen immer dann auf, wenn Schmerz extrem wird. Entweder, wenn er gar nicht gespürt wird oder eben fast ohne Unterlass. Die Deutsche Schmerzgesellschaft geht davon aus, dass zwischen 8 bis 16 Millionen Menschen hierzulande von chronischen Schmerzen betroffen sind. Bei ihnen funktioniert die Schmerzwahrnehmung nicht richtig. So hört der Schmerz nicht auf, sobald der Reiz, der ihn auslöst vorbei ist oder er lässt nicht nach, wenn die Ursache behoben ist.
„In der Regel spricht man nach etwa drei Monaten davon, dass ein Schmerz chronisch geworden ist“, sagt Jan-Peter Jansen. Der Schmerztherapeut ist Ärztlicher Leiter des Schmerzzentrums Berlin. In seiner Sprechstunde hat er hauptsächlich mit Menschen zu tun, die unter quälenden und anhaltenden Beschwerden leiden.
Wie ein chronischer Schmerz in der Theorie aussieht, wisse man mittlerweile, erklärt Jansen. Beschädigte Nervenzellen können ihn hervorrufen. In Laborversuchen zeigt sich: Werden Nervenzellen mehrfach gereizt, um Schmerzsignale zu senden, kann es passieren, dass sich die eine oder andere Zelle irgendwann selbstständig macht. Das Verarbeiten von Reizen gerät durcheinander. Letztlich produzieren Zellen Schmerzsignale, obwohl es nur einen schwachen oder sogar keinen Auslöser dafür mehr gibt. Es hat sich ein Schmerzgedächtnis entwickelt. „Eine einzelne Zelle kann auf diese Weise unerträgliche Schmerzen verursachen“, sagt Jansen.
Hier der Link zum vollständigen Artikel von Lara Malberger, Die Zeit.